HILFESYSTEM INKLUSIV

Die Istanbul-Konvention umsetzen, Handlungsbedarfe erfassen

Projektzeitraum: Juni 2023 bis Mai 2024

Projektbeschreibung

Die Lebensrealitäten von Frauen[1] in unserer Gesellschaft sind vielfältig. Das gleiche gilt für die Frauen, die geschlechtsspezifische Gewalt erfahren. Frauenhäuser und Fachberatungsstellen haben den Anspruch, potentiell allen gewaltbetroffenen Frauen – ungeachtet der jeweiligen Lebensumstände und Ressourcen – Zugang zu Schutz und bedarfsgerechte Unterstützung anzubieten.

Mit dem Projekt „Hilfesystem Inklusiv“ nimmt Frauenhauskoordinierung e.V. diese Vielfalt  gewaltbetroffener Frauen und Kinder in den Fokus. Um einen lückenlosen Gewaltschutz für alle Betroffenen zu ermöglichen, gilt es, psychosoziale Versorgung und bedarfsgerechte Unterstützung insbesondere für diejenigen Betroffenen häuslicher Gewalt auszubauen, die Mehrfachdiskriminierung ausgesetzt und damit besonders vulnerabel sind.

Im Projekt „Hilfesystem Inklusiv“ geht es daher zunächst darum, entsprechende Bedarfe in der Fachpraxis zu erheben und aus diesen nötige Maßnahmen abzuleiten.

Der „weite“ Inklusionsbegriff

FHK versteht Inklusion als eine menschenrechtlich begründete Forderung nach der vollen und gleichberechtigten Teilhabe aller Menschen in allen Lebensbereichen. Im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention umfasst Inklusion neben dem Diversitätsmerkmal Behinderung zahlreiche weitere Kategorien, wie zum Beispiel Alter, (soziale) Herkunft, Weltanschauung und sexuelle Identität. Dieses erweiterte Inklusionsverständnis lenkt den Blick vom „nicht passenden Individuum“ hin zur „(noch) nicht inklusiven Institution“, im Kontext Gewaltschutz also hin zu der Frage, wie Frauenhäuser, Zufluchtswohnungen und Fachberatungsstellen und deren Dienstleistungen selbst noch inklusiver gestaltet werden können, damit alle Frauen und ihre Kinder Zugang zu Schutz finden.

Projektablauf

Im Zuge einer Bedarfsanalyse soll das Hilfesystem passgenau zu seiner inklusiven Weiterentwicklung befragt werden. Dabei werden insbesondere die spezifischen Unterstützungsbedarfe von gewaltbetroffenen Frauen mit Mehrfachdiskriminierungen beleuchtet und die Erfahrungen mit Zugangsbarrieren sowie Unterstützungsleistungen in Einrichtungen des Hilfesystems ausgewertet.

Anhand der Ergebnisse der Bedarfsanalyse sollen im Anschluss Handlungsansätze und passgenaue Angebote für das Hilfesystem konzipiert werden.

Durch Koordination und Wissenstransfer soll das Projekt inklusive Entwicklungsprozesse in Frauenhäusern und Fachberatungsstellen begleiten. Neben Fortbildungsangeboten im Bereich Inklusion plant FHK im Frühjahr 2024 eine Fachtagung zum Thema Inklusion und Gewaltschutz.

 

Das Projekt wird gefördert durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

Erhalten Sie weitere Informationen über Barrieren und intersektionale Diskriminierung im Kontext Gewalt gegen Frauen.


[1] Der Begriff Frauen* inkludiert bei der weiteren Verwendung cis Frauen, trans(*) Frauen, intergeschlechtliche Frauen sowie alle Personen, die sich als Frauen oder Mädchen identifizieren.


 

PASSENDE MELDUNGEN & PUBLIKATIONEN

FHK Stellungnahme Wohnsitzregelung

FHK positioniert sich zur Evaluation der Wohnsitzregelung nach § 12a AufenthG des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF)

Aktuelles
Titelseite FHK-Fachinformation 02/2023: "Inklusion. Gewaltschutz für alle Frauen". Abbildung: bunte geometrische Formen greifen ineinander

Schutz und bedarfsgerechte Unterstützung bei Gewalt muss allen Frauen zugänglich sein. Die Realität in Deutschland ist davon jedoch weit entfernt. Wie…

Aktuelles

FHK positioniert sich zum von BMFSFJ und BMJ vorgelegten Referentenentwurf eines Gesetzes über die Selbstbestimmung in Bezug auf den…

Aktuelles

Frauenhauskoordinierung unterstützt den Appell von UNICEF Deutschland anlässlich des Flüchtlingsgipfels am 10.Mai 2023.

Aktuelles
Pressemeldung 5 Jahre Istanbul-Konvention

Frauenhauskoordinierung (FHK) fordert nationale Gesamtstrategie statt Einzelmaßnahmen

Aktuelles
Titelseite Gewaltschutz Positionierung Trans

Frauenhauskoordinierung (FHK) positioniert sich zur Debatte um geschlechtliche Selbstbestimmung und Frauenschutzräume

Aktuelles
Leitfaden "Informationen für Klient_innen über die Zusammenarbeit mit Dolmetscher_innen"

Drei kostenfreie Leitfäden für die Zusammenarbeit mit professionellen wie auch Laien-Dolmetscher*innen hat FHK im November 2021 veröffentlicht. Um…

Aktuelles

Frauenhauskoordinierung e.V. stellt zusammen mit dem bff: Bundesverband Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe-Frauen gegen Gewalt e.V. und dem…

Aktuelles